Witold Lutosławski

Witold Lutosławski, geboren am 25.Januar 1913 in Warszawa [Warschau], kam in einer Nation ohne eigene Staatlichkeit zur Welt („vierte“ Teilung Polens als Ergebnis des Wiener Kongresses von 1815). Der erst fünfjährige Knabe war von den politischen Verhältnissen direkt betroffen: Sein Vater Józef Lutosławski, im zaristischen Rußland beim Aufbau polnischer Befreiungstruppen führend beteiligt, wurde 1915 verhaftet und am 5.Sept. 1918 als „Konterrevolutionär“ in der Nähe von Moskau exekutiert. Witold wuchs zusammen mit zwei älteren Brüdern unter der Obhut der Mutter auf, einer geborenen Maria Olszewska, die zu den wenigen Frauen gehörte, die an der Universität ein Studium absolvieren durften. Angeregt von der hohen Musikkultur im Hause Lutosławski verlangte Witold früh nach Musikunterricht: Er wurde in Klavier und Geige ausgebildet und schrieb mit neun Jahren seine erste Komposition.

Nach dem Abitur setzte Witold Lutosławski sein Musikstudium am Warschauer Konservatorium fort, belegte gleichzeitig für zwei Semester Mathematik und machte 1936 sein Diplom in Klavier (bei Jerzy Lefeld) und in Komposition (bei Witold Maliszewski). Die Symphonischen Variationen von 1938 gelten als das erste auch vom Komponisten akzeptierte Werk. 1939 wurde Polen ...