Maki Ishii

*  28. Mai 1936

†  8. April 2003

von Wolfgang Burde

Essay

In den vergangenen drei Jahrzehnten, seit Maki Ishii sein Studium bei Boris Blacher beendet hatte (1961), komponierte er vornehmlich Instrumentalmusik: Orchester- und Kammermusik. Nur drei Werke – Galgenlieder für Bariton, Männerchor und 13 Spieler (Christian Morgenstern, 1964), eine Klangdichtung für Stimme (Gidayū), Marimba, Schlagzeug und Tonband (1980) und ein Lied des Waldes für gemischten Chor a cappella (1984) – sind Vokalkompositionen. Im letzten Jahrzehnt finden sich unter den bis heute über 90 Kompositionen Ishiis auch einige Werke, die der szenischen Realisierung bedürfen, wie Hibiki Rambu für Tänzer und Gagaku-Ensemble (1981) oder Momotarō Onitaiji [Momotarō schlägt die Dämonen] für Shōmyō, Reigaku, Steininstrumente, Schlagzeug und Kabuki-Spieler (1988) oder Suien Densetsu für Yokobue [trad. jap. Querflöte], Schlagzeug, Rezitation und Tanz (1990) sowie sein abendfüllendes Ballett Kaguya-Hime (1985), eine Parabel von der ewig unerfüllbaren irdischen Liebe. Protagonistin des Balletts ist eine Mondprinzessin von ungewöhnlicher Schönheit, die von Fürsten umworben und nach einer geheimen Erdenfrist vom Mondlicht wieder heimgeholt wird. Es ist eine Klangkomposition, die sich zu perkussiven Bruitismen steigert, nordjapanische Volksmusik tänzerischen Charakters zitiert und die sich in Klangbändern zurücknimmt, in denen die traditionsreichen Melodieinstrumente der aus China adaptierten und ...