* 29. August 1936
von Pierre Michel
Essay
Den Zyklus' Œil de fumée für mittlere Stimme und Klavier auf Gedichte von Louis Parrot (1955) komponierte Amy im Sommer 1955 zu Beginn seines Studiums am Conservatoire de Paris. Er zeigte diese fünf Lieder Messiaen und Milhaud, die ihn ermutigten, weitere Stücke zu komponieren. 1957 entstand eine Orchesterfassung dieser Lieder – erste Versuche eines Komponisten, der seine Vorbilder Boulez und Stockhausen noch nicht kannte. Die Partitur erinnert (besonders V. La fleur sans parfum) an französische Musik vom Beginn des 20. Jahrhunderts, bezieht andererseits aber auch Schönbergs Sprechgesang ein. Eine Reverenz an die 2. Wiener Schule sind dann die Variations für Flöte, Klarinette, Violoncello und Klavier (1956), wobei eine der Variationen auf Bergs „Lyrische Suite“ verweist.
Davon weit entfernt sind die Boulez gewidmeten Mouvements für 17 Instrumentalisten (1958; rev. 1966). In diesem zweisätzigen Werk hat sich Amy eine „punktuelle“ Schreibweise angeeignet, die durch die frühen Instrumentalstücke Stockhausens („Kontra-Punkte“, 1952/53 u.a.) inspiriert wurde. Das Ensemble ist in zwei seitlich postierte Gruppen unterteilt mit zwei Harfen, Schlagzeug und Klavier als konzertierenden Instrumenten in der Mitte. Zu den unterschiedlichen Texturen dieses seriellen Werks gehören rasch wechselnde Tempi, wobei die Abschnitte u.a. durch einzelne gehaltene Töne verbunden ...