Bernward Vesper

Bernward Vesper, geboren am 1. 8. 1938 in Frankfurt an der Oder, Sohn des nationalsozialistischen Autors Will Vesper und seiner zweiten Frau Rose, aufgewachsen auf Gut Triangel/Niedersachsen. Nach dem Abitur in Gifhorn (1959) Lehre und Gehilfenprüfung als Verlagsbuchhändler in Braunschweig; erste dichterische und journalistische Versuche. Seit 1961 Studium der Germanistik, Geschichte, Soziologie in Tübingen; Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes; Tätigkeit als Übersetzer und Herausgeber. Politisches Engagement gemeinsam mit der Freundin Gudrun Ensslin in der Anti-Atomtod-Bewegung und im ‚Wahlkontor deutscher Schriftsteller‘ (1965); Verleger bzw. Herausgeber der „Voltaire Flugschriften“ (ab 1966) und der „Voltaire Handbücher“ (1968). Mit seinem Sohn Felix (geb. 1967) an verschiedenen Orten, zeitweise wieder auf Triangel; seit 1969 Arbeit an einem umfangreichen autobiographischen Text, der unvollendet bleibt; ab Februar 1971 in psychiatrischen Kliniken in München und Hamburg. Selbstmord am 15. 5. 1971.

*  1. August 1938

†  15. Mai 1971

von Jochen Vogt

Essay

„Ich erinnere mich an einen Freund aus jenen Tagen“, – schreibt Hermann Peter Piwitt – „den jungen Bernward V. Aufgewachsen in einem Milieu musisch-sentimentaler Verstandeskultur, voll Haßliebe zu seinem Vater, einem ehemals völkischen Lyriker, schrieb er als Student bis 1967 Gedichte voll ungenauer politischer Stimmungen, hitzig, sentimentalisch, aber ohne Realitätssinn (…). Ein Jahr später traf ich Bernward V. wieder, ...