Renate Rasp

Renate Rasp (eigtl. Rasp-Budzinski), geboren am 3. 1. 1935 in Berlin, Tochter des Schauspielers Fritz Rasp, besuchte die Marie-Curie-Schule in Berlin-Wilmersdorf, Abitur 1954. Schauspielausbildung bei Marlise Ludwig in Berlin. Zwei Semester Malerei an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin, anschließend zehn Semester an der Akademie der bildenden Künste in München. Gelernte Gebrauchsgrafikerin. Arbeitete als Werkstudentin bei Siemens und als Schriftgrafikerin beim Bayerischen Fernsehen. 1965 begann sie zu schreiben. Seit 1971 Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik. Seit 1955 lebte sie in München, seit 1973 auch in Newquay an der Nordküste von Cornwall. Renate Rasp starb am 21. 7. 2015 in München.

*  3. Januar 1935

†  21. Juli 2015

von Thomas Reschke

Essay

Renate Rasp debütierte 1967 mit einer Erzählung in der von Dieter Wellershoff herausgegebenen Auftragsanthologie „Wochenende“: als einzige der sechs Autoren hat sie sich einen Namen gemacht, und zwar mit einem in der Literaturszene seltenen Aplomb. Im Herbst 1967 verstörte sie Kritik und Kollegen auf der letzten Tagung der Gruppe 47 durch den Vortrag äußerst indezenter, um nicht zu sagen rotzfrecher Gedichte. Dem mageren Bücherherbst lieferte sie eine kleine Sensation mit der allgemein als „bösartig“ gelobten Erziehungssatire „Ein ungeratener Sohn“, in der der Versuch protokolliert wird, einen Knaben in einen Baum zu verwandeln. ...