Gertrud Anna Fussenegger, geboren am 8.5.1912 in Pilsen, heute Plzen (Tschechische Republik). Die Tochter eines K.u.K.-Hauptmanns verbrachte ihre Kindheit in Neu-Sandec (Galizien), Dornbirn (Vorarlberg) und Telfs (Tirol). Ab 1926 besuchte sie das Realgymnasium in Pilsen, wo sie 1930 das Abitur machte. Ab 1930 studierte sie in Innsbruck und München Geschichte, Kunstgeschichte und Philosophie. 1934 promovierte sie mit einer Arbeit über „Gemeinschaft und Gemeinschaftsbildung im Rosenroman von Jean Clopinel von Meun“. 1937 heiratete sie den Münchener Bildhauer Elmar Dietz. Die österreichische Schriftstellerin war Mutter von fünf Kindern und ab 1950 in zweiter Ehe mit dem Bildhauer Alois Dorn verheiratet. Sie lebte seit 1961 in Leonding bei Linz. Getrud Fussenegger starb am 19.3.2009 in Linz.
* 8. Mai 1912
von Lutz Hagestedt
Essay
Gertrud Fusseneggers Alterswerk wird fast ausschließlich von religiösen Motiven bestimmt. Das Religiöse hat ihre langjährige Autorschaft wie ein ‚basso continuo‘ begleitet und wurde zuletzt immer volltönender, bis es schließlich über alle anderen Themen dominierte. Gleichwohl war der Autorin der christliche Glaube nicht immer selbstverständlich. Es gab bei ihr eine „Zeit der wechselnden Valuten“, in der sie sich vor die Entscheidung gestellt sah: Religiosität oder Modernität, und sie thematisierte dieses künstliche Gegensatzpaar in ihrem Roman „Zeit des Raben Zeit der ...