Matthias Altenburg, geboren 1958 in Fulda; studierte Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte in Göttingen, übersiedelte Anfang der 1990er Jahre nach Frankfurt/M. und war danach zunächst als Kritiker und Journalist für „konkret“ und den „stern“ tätig. Später veröffentlichte er auch im „Spiegel“, im „Zeitmagazin“, in „Die Woche“, im „Süddeutsche Zeitung Magazin“ und in vielen anderen Zeitungen, Zeitschriften und Radiosendern Essays und Kolumnen. 1994–1995 arbeitete er als Lektor im Verlag der Autoren, er lebt heute als freier Schriftsteller in Frankfurt/M. Er schreibt auch unter dem Namen Jan Seghers.
* 1958
von Enno Stahl
Essay
Matthias Altenburg begann seine literarische Karriere auf außerordentlich öffentlichkeitswirksame Weise: Parallel zur Veröffentlichung seines Debütromans „Die Liebe der Menschenfresser“ (1992) lancierte er im „Spiegel“ eine essayistische Polemik, die bundesweites Aufsehen erregte. Unter dem Titel „Kampf den Flaneuren“ (1992, auch in „Irgendwie alles Sex“, 2002) wandte er sich vehement gegen Autorenkollegen seiner Generation, denen er vorwarf, eine belanglose, egozentrische Literatur zu produzieren, die in intellektueller Überheblichkeit an der Leserschaft vorbei geschrieben sei. Gegen die Langeweile-Prosa dieser „leise singenden Frauen“, „luxurierenden Trödler“ und „anämischen Tränensäcke“ plädierte Altenburg für ein handwerklich gekonntes Erzählen nach amerikanischem Vorbild. Hier könne man das geeignete Rüstzeug erwerben, einen sicheren Umgang mit Dramaturgie, Erzählperspektive und ...