Richard Wagner, geboren am 10. 4. 1952 in Lowrin im rumänischen Banat, wuchs als einziges Kind des Wassermüllers Nikolaus Wagner und der Schneiderin Margarethe (geb. Dreier) in Perjamosch (rum. Periam) auf. Von September 1967 bis Juni 1971 besuchte er das deutsche Lyzeum (Gymnasium) in Großsanktnikolaus (rum. Sânnicolaul-Mare). Als Schüler publizierte er erste Texte (Kurzprosa und Lyrik) in Zeitschriften. Zwischen 1971 und 1975 studierte Wagner an der Universität Temeswar (rum. Timişoara) Germanistik und Rumänistik. 1972 trat er in die Rumänische Kommunistische Partei (RKP) ein. Ab 1972 tat Wagner sich mit Studienfreunden zur sogenannten „Aktionsgruppe Banat“ zusammen: Diese lose Vereinigung junger, ambitionierter Schriftsteller äußerte sich nicht politisch, gab sich aber in ihren literarischen Texten offen engagiert und organisierte literarische „Happenings“ – szenische Gruppenlesungen etwa, denen sich Partys anschlossen. Allein dies erschien der rumänischen Geheimpolizei Securitate schnell suspekt. Nachdem die Schriftsteller der Gruppe einige Zeit überwiegend ahnungslos unter Beobachtung standen, wurden Richard Wagner und drei seiner Schriftsteller- und Kritikerkollegen 1975 bei einem Familienbesuch im Grenzgebiet unter dem angeblichen Vorwurf, sie hätten das Land verlassen wollen, verhaftet und tagelang verhört. Die „Aktionsgruppe“ löste sich nach diesem Eingriff auf. Von September 1975 bis Dezember 1979 arbeitete Wagner als Deutschlehrer in Eisenmarkt (rum. Hunedoara), 1974 hatte ...