Boris L. Pasternak

Boris Leonidovič Pasternak, geboren am 11.2.1890 in Moskau; Sohn des impressionistischen Malers Leonid Pasternak und der Pianistin Rosa Kaufmann. Die Familie war jüdischer Herkunft, doch assimiliert; Pasternak war wohl russisch-orthodox getauft. Frühe prägende Bekanntschaft mit Lev Tolstoj, Rainer Maria Rilke und Aleksandr Skrjabin. 1903–1909 musikalische Studien mit dem Ziel, Komponist zu werden (frühe Klavierkompositionen sind erhalten), ab 1909 Studium der Rechte und der Philosophie, im Sommersemester 1912 erfolgreicher Schüler von Hermann Cohen und Paul Natorp in Marburg. Anschließende Schweiz- und Italienreise. 1913 in Moskau juristisches Examen.

1909–1913 erste literarische Versuche, Rilke-Übersetzungen, Kontakte mit Moskauer literarischen Kreisen. Endgültige Entscheidung für die Literatur. 1913 Mitglied der Gruppe “Lirika”, erste Veröffentlichungen. 1914 Mitglied der gemäßigten Futuristen-Vereinigung “Centrifuga”.

Wegen einer leichten Gehbehinderung vom Militärdienst im Ersten Weltkrieg zurückgewiesen, arbeitete er in einer Fabrikverwaltung und als Hauslehrer im Ural. Rückkehr nach Moskau nach der Februarrevolution. 1918 kurzzeitig Bibliothekar im Kommissariat für Volksbildung.

Die anfängliche, auch durch die Erfahrung der ersten russischen Revolution von 1905 bedingte Sympathie für die Oktoberrevolution wich langfristig einer Enttäuschung über die zunehmend doktrinäre Kulturpolitik. Jedoch hatte er sich der Emigration seiner Familie nicht angeschlossen und war von seinem Berlin-Aufenthalt 1922 wieder nach Moskau zurückgekehrt.

Mit der Publikation des ...