Adonis (arab. ʾAdūnīs), geboren am 1. 1. 1930 als ʾAlī ʾAḥmad Saʾīd in Qassābīn, einem Dorf im syrischen Alawitengebirge nahe der Hafenstadt Lattakia. Der Vater, Landwirt und Imam (Vorbeter) des Dorfes, vermittelte Adonis, der zunächst keine Schule besuchte, eine traditionelle arabisch-islamische Bildung. Glückliche Umstände ermöglichten ihm 1944 den Besuch der École de la Mission Laïque Française in Tartus, dann 1947–1949 eines Gymnasiums in Lattakia. In Zeitschriften erschienen von 1947 an erste Gedichte unter dem Pseudonym “Adonis”. 1950 nahm er in Damaskus das Studium der Philosophie auf. Engagement für die Partie Populaire Syrien (PPS). Als erste eigenständige Veröffentlichung erschien im selben Jahr das Gedicht “Dalīla” (Dalila). 1954 schloß er das Studium mit der Licence ès-lettre ab. Militärdienst 1954–1956, davon elf Monate im Gefängnis wegen politischer Aktivitäten. 1956 heiratete er Ḥālida Ṣāliḥ, die seither als Literaturwissenschaftlerin sein Werk kritisch begleitet. Nach dem Militärdienst ging Adonis 1956 nach Beirut und arbeitete als Lehrer und Journalist. Ende 1956 schloß er sich dem Kreis um die von Yūsuf al-Ḥāl begründete, avantgardistische Literaturzeitschrift “Šiʾr” (Dichtung) an, deren erste Nummer im Frühjahr 1957 erschien. 1960/61 verbrachte Adonis als Stipendiat der französischen Regierung ein Jahr in Paris. 1961 endgültiger literarischer Durchbruch mit dem Gedichtband “ʾAġānī Mihyār ad-dimašqī” (Die Gesänge ...