Wladimir J. Semitschastny

Leiter des sowjetischen Staatssicherheitsdienstes

* 1924

† 12. Januar 2001

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 09/1963

vom 18. Februar 1963

Wirken

Wladimir Jefimowitsch Semitschastny wurde 1924 geboren. Er studierte am chemisch-technischen Institut von Kemerowo und war ab 1942 im Rahmen der sowjetischen Jugendorganisation Komsomol tätig. Von 1946-1947 ist er Kadersekretär und anschließend bis 1950 Erster Sekretär des Zentralkommitees des Kommunistischen Lenin-Jugendbundes (LKSM) im Gebiet der Ukraine gewesen, wo er unter Chruschtschow gearbeitet hat. Von 1950-1958 fungierte er als Sekretär und ab April 1958 bis März 1959 als Erster Sekretär des ZK des Komsomol, war also Chef des gesamten Komsomol-Apparates in der Sowjetunion. Zum erstenmal lenkte er die Aufmerksamkeit einer breiteren Öffentlichkeit auf sich, als er sich 1958 in der Polemik gegen Pasternak, der damals den Nobelpreis für Literatur erhalten hatte, besonders hervortat, indem er die schärfste und vulgärste Attacke gegen den Dichter ritt. In den Kreisen der Moskauer Intellektuellen hat ihm das wenig Ruhm eingebracht, doch wurde sein Vorgehen von der Parteiführung damals nicht nur gebilligt sondern besonders anerkannt.

Er war ein Komsomol-Chef, der unter Außerachtlassen der Privatinteressen der Jugendlichen die Eziehung der Jugend im kommunistischen Geist und deren aktive Teilnahme an der kommunistischen Arbeit lenkte. Schon als Sekretär leitete ...