Sultan Ali Kishtmand

afghanischer Politiker; Vizepräsident (1990-)

* 1936

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 19/1992

vom 27. April 1992 (lm)

Herkunft

Sultan Ali Kishtmand (auch Keshtmand) wurde 1936 in einem Dorf bei Kabul geboren. Stammesmäßig gehört er zur 1,5 Mio. zählenden Minderheit der Hazarah, schiitischer Muslime. Sein Vater war ein kleiner Händler.

Ausbildung

Während K.s Eltern noch Analphabeten waren, konnte er Schulen besuchen und sogar an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Kabul studieren.

Wirken

Im Anschluß an sein Studium war K. rund zehn Jahre in verschiedenen Ministerien (Bergbau- und Industrieministerium) tätig und hat daneben einige Schriften über politische Ökonomie und Soziologie verfaßt.

Schon als Student hat er sich nach eigenen Angaben mit politischen und sozialen Problemen befaßt und die marxistisch-leninistische Ideologie studiert. Er schloß sich dann linken, gegen den Feudalismus angehenden Kreisen an, gehörte schließlich 1965 zu den Gründern der linksorientierten Demokratischen Volkspartei (DVPA) und wurde Mitglied ihres Zentralkomitees. Bei einer Massendemonstration vor dem Parlament in Kabul wenig später als Redner eingesetzt, forderte K. echte Demokratie. Bei den darauffolgenden Unruhen kam es zu seiner vorübergehenden Inhaftierung.

Bei der Spaltung der Partei 1967 in den "Volks-" und "Rote Fahne"-Flügel stellte sich K. auf die Seite Karmals ...