Richard von Kühlmann

deutscher Diplomat; Staatssekretär des Auswärtigen Amtes Aug. 1917 - Juli 1918; Verhandlungsführer der deutschen Delegation beim Friedensvertrag von Brest-Litowsk; zuvor u. a. Botschafter in Den Haag und Konstantinopel

* 3. Mai 1873 Konstantinopel (heute Istanbul, Türkei)

† Februar 1948 Ohlstadt bei Murnau

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 23/1948

vom 24. Mai 1948

Wirken

Richard Kühlmann wurde am 3. Mai 1873 in Konstantinopel geboren, wo sein später geadelter Vater damals Generaldirektor der anatolischen Eisenbahnen war. In Petersburg, Stockholm und Teheran verdiente er sich die diplomatischen Sporen. Als Botschaftsrat in London trat er zuerst deutlicher hervor. Er war dort unter drei Botschaftern: dem Grafen Wolf-Metternich, dem Freiherrn Marschall v. Bieberstein und dem Fürsten Lichnowsky, tätig. Nach Ausbruch des Krieges war er zunächst bei der Botschaft in Konstantinopel, dann bei der Botschaft in Washington tätig. Im März 1915 wurde er Gesandter im Haag. Von dort wurde er im September 1916 abermals nach Konstantinopel entsandt, wo er den Grafen Metternich zuerst vertrat und dann als Botschafter ersetzte. Am 5. 8. 1917 wurde er als Nachfolger Zimmermanns Staatssekretär des Auswärtigen. Weiter hatte er die Friedensverträge von Brest-Litowsk und Bukarest abzuschließen. Nach diesen Friedensschlüssen nahm die schon vorher vorhandene Feindschaft der Konservativen gegen ihn wegen mangelnder "...