Manfred Kinder

deutscher Leichtathlet (Mittelstrecke); mit 4 x 400-m-Staffel Olympiazweiter 1960, Olympiadritter 1968, Europameister 1962 und EM-Zweiter 1966; über 400 m EM-Zweiter 1962 und EM-Dritter 1966

Erfolge/Funktion:

Deutscher Leichtathlet

* 20. April 1938 Königsberg

Laufbahn

Bescheiden, zurückhaltend, natürlich, zuverlässig, taktvoll, einsatzbereit und voller Idealismus - das ist Manfred Kinder, der erfolgreichste deutsche 400-Meter-Läufer der Saison 1961, mit der Zeit von 45,9 Sek. Sechster der Weltrangliste dieses Jahres. Im Jahr der Olympischen Spiele von Rom war er "nur" auf den zehnten Platz der Weltrangliste gekommen, obwohl er damals - am 24. Aug. in Berlin - mit 45,8 Sek. (trotz einer Drüsenschwellung) seine bisher beste 400-Meter-Zeit erzielt und dabei Carl Kaufmann (Karlsruhe) zum Europarekord von 45,4 Sek. getrieben hatte.

Manfred Kinder, geboren am 20. April 1938 in Königsberg, verlor seinen Vater im Krieg, siedelte 1944 mit seiner Mutter und seiner Schwester nach Ostfriesland um, wo die Familie in Spols im Kreis Leer, einem Dorf mit knapp 200 Einwohnern, ansässig wurde. Hier verbrachte er seine Schulzeit. Als Zehnjähriger hatte er schwer unter Asthma zu leiden, und der Arzt verbot ihm jeglichen Sport. Aus der Volksschule entlassen, trat er in Lüdenscheid/Westfalen mit 15 Jahren eine Lehrstelle als Autoschlosser an und zog in ein Lehrlingsheim. In der DJK Eintracht, der die Heiminsassen angehörten, stieß Manfred zur ...