sowjetischer Politiker; ab 1971 Vollmitglied des ZK und ab 1977 des Politbüros; als Übergangskandidat nach Jurij W. Andropows Tod ab 1984 Generalsekretär des ZK der KPdSU und Staatsoberhaupt (1984-1985)
* 24. September 1911 Bolschaja Tjes
† 10. März 1985 Moskau
Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 24/1985
vom 3. Juni 1985
Wirken
Konstantin Ustinowitsch Tschernenko entstammte einer Bauernfamilie und war der Nationalität nach Russe. Seine Eltern waren 1906 aus der Ukraine nach Sibirien gekommen, wo sie eigenes Land und mehr Bewegungsfreiheit erwarteten. T. erhielt offenbar nur eine rudimentäre Schulbildung, denn nach der offiziellen Biographie verließ er bereits als Zwölfjähriger das Elternhaus, um als Taglöhner bei einem Kulaken (Großbauern) zu arbeiten. 1926 trat er in die Jugendorganisation Komsomol ein, in der sich in den nächsten Jahren sein weiterer Aufstieg vollzog. 1929 wurde er Leiter der Abteilung Agitprop im Rayonkomitee Nowojoslowo des Kommunistischen Jugendverbandes der Region Krasnojarsk. 1930 meldete er sich freiwillig zur Roten Armee, 1931 wurde er Mitglied der KPdSU. Sein Militäreinsatz bei den Grenztruppen währte nur bis 1933. T. war in dieser Zeit Sekretär der Parteiorganisation einer Grenzwacheinheit. Die unscharfen Angaben der offiziellen Biographie und T.s Diktion ließen vermuten, daß er in den 30er Jahren auch im Dienst der Geheimpolizei (NKW; der ...