Georges Mandel

eigtl. Jerobeam Rothschild; französischer Politiker; unter Clemenceau Kabinettschef; Postminister im Kabinett Flandin; unter Reynaud Innenminister; später Gefangener der Vichy-Regierung, dann der Gestapo (KZ Buchenwald); von der franz. Miliz ermordet

* 5. Juni 1885 Chatou/Yvelines

† 7. Juli 1944 Fontainebleau (ermordet)

Wirken

Georges Mandel (eigtl. Jerobeam Rothschild) wurde am 5. Juni 1885 in Chalons (Seine-et Oise) geboren. Als kaum Zwanzigjähriger versuchte er sich zuerst mit journalistischen Arbeiten und wurde bald von Clémenceau in die Redaktion von "l'Aurore" geholt. Mit Clémenceau, dessen Sekretär und später auch Kabinettschef er wurde, verband ihn zeitlebens eine enge Freundschaft. Nach dem Krieg ließ sich M. für Gironde in die Kammer wählen, der er mit einer Unterbrechung (1924-28) bis zum zweiten Weltkrieg angehört hat. Im Jahre 1927 war er Präsident einer parlamentarischen Untersuchungskommission, die sich mit verschiedenen Finanzskandalen beschäftigte; im Stavisky-Skandal wurde er selbst von der parlamentarischen Untersuchungskommission im März 1934 vernommen. In der Außenpolitik war er ein unbedingter Anhänger der Tradition, die von Delcassé über Clémenceau und Poincaré zu Barthou und Reynaud ging.

Erst nach 25 Jahren politischer Tätigkeit gelangte er am 9. Nov. 1934 als Postminister in das Kabinett Flandin. Er verblieb auf diesem Posten auch im Kabinett Bouisson und Laval. Unter Sarraut nahm er neben ...