Ferenc Nagy

ungar. Politiker; Kleinlandwirtepartei; Ministerpräsident 1946/47

* 18. Oktober 1903 Bisse/Ungarn

† 12. Juni 1979 Fairfax/Virginia/USA

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 28/1979

vom 2. Juli 1979

Wirken

Ferenc Nagy rückte erst in den letzten Jahren vor dem 2. Weltkrieg in den Vordergrund der Innenpolitik Ungarns, seitdem er als 27jähriger 1930 auf den parteipolitisch wichtigen Posten des Generalsekretärs der Partei der Kleinen Landwirte gelangt war. Als er kurz vor Ausbruch des 2. Weltkrieges dann 1939 ins Parlament gewählt worden war, vollzog sich, maßgebend von ihm gelenkt, 1941 der Ausbau der Partei von der ausschließlich kleinagrarisch firmierenden Organisation zu einer für den gesamten Grundbesitz geschaffenen "Bauernliga", deren Präsidium N. übernahm. Er geriet jedoch alsbald in Gegensatz zu dem offiziellen Kurs der Horthy-Regierung, wurde seines Postens enthoben und mit Hausarrest und Redeverbot belegt. 1944 wurde er nach der deutschen Besetzung Ungarns von der Gestapo verhaftet.

Unter der Drohung eines sowjetischen Einmarsches gab Horthy ein Waffenstillstandsangebot ab und wurde von den Deutschen am 16. Okt. 1944 zum Rücktritt gezwungen. Pfeilkreuzler-Führer Szálasi übernahm als deutsche Marionette die Regierung, während Generaloberst Bela M. von Dálnoki in Debrecen eine Gegenregierung bildete, am 20. Jan. 1945 in Moskau einen Waffenstillstand unterzeichnete und Deutschland den Krieg erklärte. In dessen ...