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Nation: | Tschechische Republik |
von Ivo Bock
Stand: 01.06.2012
Die stark autobiografisch geprägten Werke Ludvík Vaculíks verzichten auf die Konstruktion einer konsistenten, linear fortschreitenden Fabel und richten den Fokus meist auf individuelle Wahrnehmungen, Erlebnisse und Reflexionen, nicht auf die äußere Realität. Viele von ihnen gehören der vom Autor entwickelten Mischgattung des Tagebuchromans an. Die sorgfältig gestalteten Texte verwenden eine originelle, bisweilen etwas eigenwillige Sprache, mischen vor allem verschiedene Sprachvarietäten (Schrift- und Umgangssprache, dialektale Elemente). Vaculíks zentrale Themen bilden einerseits die Identität im Sinne der inneren Ordnung und Kontinuität der (eigenen) Person, andererseits die Tradition als äußere Ordnung, die weitgehend mit den Normen und Werten des ländlichen, bäuerlichen Lebens gleichgesetzt wird. Im Mittelpunkt einzelner Werke steht das Bemühen, das eigene Verhalten in Einklang mit diesen beiden Ordnungen zu bringen, oder aber die Erkenntnis der Unerreichbarkeit dieses Gebots. Damit geht die entschiedene Abwehr aller Anpassungszwänge und Unifizierungstendenzen – einschließlich der politischen Korrektheit – einher, die dem Autor den Ruf eines Rebellen, Nonkonformisten oder auch Querulanten eingebracht hat.
Die beiden ersten Veröffentlichungen lassen eine originelle Handschrift nur in Ansätzen erkennen. In der Reportage „Na farmě mládeže“ (Auf einer ...