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Nation: | Großbritannien |
von Hartwig Isernhagen
Lawrence Durrell beginnt in der zweiten Hälfte der dreißiger Jahre zu publizieren, und zwar in für ihn charakteristisch vielfältiger Weise: großenteils privat gedruckte Gedichte stehen neben zwei Romanen, die der Autor später als Juvenilia abwertete – “Pied Piper of Lovers” (Rattenfänger der Liebenden, 1935) und “Panic Spring” (Panischer Frühling, 1937), von denen der zweite sogar unter dem Pseudonym ,Charles Norden’ veröffentlicht wurde, weil der erste völlig erfolglos gewesen war –, und neben hoch-experimentellen Prosastücken, von denen nur der Roman “Die schwarze Chronik” (1938) auch bereits in dieser Periode gedruckt wurde.
“Pied Piper” und “Panic Spring” sind konventionell geschriebene Entwicklungsromane, in denen die im englischen Modernismus gängigen Themen der Fragmentarisierung des modernen Individuums, des Auseinanderfallens von Ratio und Sinnlichkeit, des Verlusts konkreter sinnlicher Erfahrung und (damit eng verbunden) künstlerischer Kreativität, der allgemeinen Devitalisierung der Gegenwart und der Suche nach neuen (privaten und kollektiven) Ausdrucksmöglichkeiten durchgespielt werden. Die Krise der Kultur, die im Hintergrund dieser Themen aufscheinen soll, betrifft hier noch nicht die Sprache und die Form der Werke selbst, und dies macht ihre Rückständigkeit in ihrer eigenen Zeit aus: In ...