Geburtstag: | |
Nation: | Österreich |
von Kalina Kupczynska
Stand: 15.05.2019
Reinhard Kaiser-Mühlecker wird im Literaturbetrieb als ein „unzeitgemäßer“ Autor wahrgenommen – dieses Prädikat verdankt er der thematischen Fokussierung seiner Romane wie auch der Antiquiertheit seiner Sprache (Evelyne Polt-Heinzl). Die meisten Texte sind in der Heimat des Autors, dem ländlichen Oberösterreich, angesiedelt, und wenn für ihn „Heimat ist (…) wo die Erinnerung Bescheid weiß“ (im Gespräch mit Karin Cerny), dann lässt sich die Region als Quelle der erlebten und erinnerten Geschichten verstehen. Kaiser-Mühlecker schreibt nicht autobiografisch – aber er lässt die vertraute oberösterreichische Landschaft und die mit ihr eng verbundene Langsamkeit des Lebens eindringlich zur Sprache kommen, sodass das suggestiv geschilderte Atmosphärische die emotionale Nähe zum Beschriebenen verrät. Unzeitgemäß mutet sein Bekenntnis zur Literatur und zum Schreiben an, bei dem es um das „nicht intellektuelle, sondern rein gefühlsmäßige Durchdrungensein“ geht („Gräber oder Die Städtische Bibliothek von Stockholm“). „Beseelt“ müsse Literatur sein, demzufolge heiße Schreiben „sich selbst vergessen“, „das Gegenteil der Selbstverwirklichung“ (ebd.) – die literarischen Paten bzw. Seelenverwandten kommen aus Vorarlberg (Wolfgang Hermann), aus Oberösterreich (Marlen Haushofer, Adalbert Stifter), aber auch aus Osteuropa (Andrzej Stasiuk). Im Bekenntnis ...