Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Ulrich Fischer
Stand: 15.10.2024
„(…) es geht um die Suche danach, politische Inhalte auf dem Theater erlebbar zu machen, die Suche, nichts weniger, als nach einem politischen Theater für unsere Zeit“, sagt eine Figur in Falk Richters Schauspielzyklus „DAS SYSTEM“. Sie spricht damit aus, was ihr Schöpfer offenbar selbst denkt.
Unmissverständlicher noch als die meisten Stückeschreiber seiner Generation ergreift Richter Partei: gegen den Krieg, für den Frieden; gegen die Diktatur, für die Demokratie; für freie Information, gegen Propaganda. Um die Zeit analytisch zu durchdringen, setzt er häufig neue Medien ein: Als Regisseur lässt er Teile der Aufführung auf der Bühne von Videokameras aufnehmen, um diese, Ausschnitte vergrößernd, auf Leinwände projizieren zu lassen. Richter nutzt dabei die Gleichzeitigkeit von (Bühnen-)Realität und Abbild, um die Funktion der Medien zu untersuchen. Gerade durch die Zusammenschau von Ausschnitt und Totale ergibt sich für aufmerksame Zuschauer der Befund: Bilder können lügen!
Richter nutzt das Theater als Instrument der Medienkritik. Häufig setzt er Fernsehleute als Bühnenfiguren ein, Medienmacher, die im gesellschaftlichen Leben als bedeutend gelten; die Oberfläche seiner Stücke vermag Freunde der Pop-Kultur zu reizen und anzuziehen. Freilich schrumpfen diese Gestalten in Richters Stücken ...