Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Peter Langemeyer
Stand: 01.06.2010
Judith Hermanns literarisches Debüt, der Erzählungsband „Sommerhaus, später“ (1998), war eines der erfolgreichsten literarischen Debüts des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Die Zustimmung war überwältigend, sowohl bei der Kritik als auch beim Publikum, der Verlag konnte sich über enorme Verkaufszahlen freuen und die Autorin wurde mit mehreren Literaturpreisen und Stipendien geehrt. Auch außerhalb des deutschen Sprachgebiets war das Interesse beträchtlich. Hermann hatte offenbar einen Nerv der Zeit getroffen. Ihre Erzählungen schienen repräsentativ für die Mentalität und den Lebensstil einer bestimmten Altersgruppe und sozialen Schicht der „Berliner Republik“ in der Nachwendezeit zu sein. So vernahm Hellmuth Karasek in Hermanns Buch den „Sound einer neuen Generation“. Und Helmut Böttiger resümierte nach Erscheinen des zweiten Erzählungsbandes „Nichts als Gespenster“: „Wenn man einmal etwas über das Lebensgefühl dieser Tage nachlesen möchte, dann liefert Judith Hermann einen Grundtext – aus einer Zeit, in der die Desillusionierung selbstverständlich wurde und manche dennoch eine große Sehnsucht verspüren.“ „Sommerhaus, später“ wurde zum Kultbuch einer Generation.
An diesem Status konnte auch der kritische Einwand nicht rütteln, das Buch liefere keine mimetische Abschilderung des „Alltags der Dreißigjährigen“, es sei vielmehr ein kalkuliertes Konstrukt, das „Requisiten ...