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Nation: | Deutschland |
von Gunnar Falk Fritzsche
Stand: 15.09.2012
„Die gesammelten Werke“, schrieb Hermann Kesten im Vorwort zur ersten Werkausgabe Joseph Roths 1956, „können einen Autor erschaffen, bekräftigen oder erledigen.“ Fast drei Jahrzehnte später bietet die zwanzigbändige Werkausgabe Kestens, deren erster Band 1980 erschien, bei aller Verspätung und trotz gewisser Unzulänglichkeiten die Chance, seinem Werk erneut Geltung zu verschaffen und seine Bedeutung nachdrücklich zu bestätigen.
In dieser de facto ersten Sammlung von Kestens Romanen, Novellen, Biographien und Essays (die „Gesammelten Werke in Einzelausgaben“, 1966. ff., waren kaum mehr als ein verlegerischer Einfall und sparten in fast schon skandalöser Weise das Werk vor 1933 aus) sind die Erzählungen in zwei Bänden nahezu vollständig enthalten; von den vierzehn zwischen 1927 und 1972 publizierten Romanen fehlen nur zwei („Der Gerechte“ von 1934 und „Die Zwillinge von Nürnberg“, die 1946 zuerst in einer englischen Übersetzung erschienen). Daß die (insgesamt sechs) Theaterstücke und die Gedichte nicht aufgenommen wurden, beeinträchtigt das Bild des Autors Kesten nur wenig; das Theater war seine Stärke nicht, und die Lyrik gewinnt Bedeutung nur als ein unverstellt-subjektiver Kommentar zu Leben und Werk. Die übrigen sechs Bände ...