Nur selten in der olympischen Geschichte ist ein Goldmedaillengewinner so heftig ausgepfiffen worden wie der Marokkaner Khalid Skah nach seinem 10.000-m-Sieg 1992 in Barcelona. Der überrundete Hammou Boutayeb hatte vier Runden vor Schluß des Finales versucht, seinem Landsmann Skah Schützenhilfe zu geben gegenüber dem jungen Kenianer Richard Chelimo. Trotz des gellenden Pfeifkonzerts der Zuschauer und deutlicher Hinweise der Kampfrichter hatte er seine Taktik fortgesetzt, bis Skah schließlich mit einem energischen Schlußspurt als Erster ins Ziel sprintete. Fünfzehn Minuten später wurde Skah disqualifiziert und Chelimo zum Sieger ausgerufen. Am nächsten Morgen aber widerrief die IAAF diese Entscheidung und erklärte den Marockaner endgültig zum Olympiasieger über 10.000 m, "weil keine Behinderung vorlag". Das Publikum dachte anders: Die Siegerehrung ging in einem Pfeifkonzert unter.
Dennoch zählt der 1,72 m große und 60 kg schwere Nordafrikaner zweifelsfrei zu den besten Langstrecklern der vergangenen Jahre. Sowohl im Crosslauf als auch auf der Bahn bewies ...