Geburtstag: | |
Nation: | Japan |
von Elena Giannoulis
Stand: 01.03.2012
Der Kritiker Nakamata Akio markiert mit der einsetzenden Popularität von Haruki Murakami und Ryū Murakami Ende der 1970er Jahre den Beginn einer neuen Literaturepoche, da beide in einer ähnlichen Form über vergleichbare Themen schrieben, wie amerikanische Autoren und damit als Wegbereiter der „postmodernen Literatur“ (posutomodan bungaku) und „Popliteratur“ (poppu bungaku) in Japan gelten (vgl. Nakamata 2002: 17–28). Durch die popliterarische Wende öffneten sich die Grenzen zwischen literarischen und nicht-literarischen Bereichen bzw. Genres tatsächlich und die Unterscheidung zwischen „Hochkultur“ und „Massenkultur“ wurde obsolet. Schriftsteller wirkten nunmehr auch als Sänger, Schauspieler, Mangazeichner oder Designer. Derlei Vielseitigkeit spiegelt sich auch im Schaffen von Ryū Murakami wider, der in Japan aufgrund seiner Öffentlichkeitswirksamkeit, seiner Auszeichnungen und seines breiten Lesepublikums mittlerweile als einer der wichtigsten und populärsten Gegenwartsautoren gilt, aber auch als gesellschaftskritischer Essayist, Drehbuchautor, Regisseur, Musiker oder etwa Manager aktiv ist. Zwar wurden bereits vier seiner Werke ins Deutsche und zahlreiche andere ins Englische oder etwa Französische übertragen, jedoch ist sein Bekanntheitsgrad im westlichsprachigen Kontext vergleichsweise gering. Obwohl Murakamis Bücher teilweise erst mit einer Verspätung von zehn bis 15 Jahren in ...