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Nation: | Deutschland |
von Thomas Schipperges
Hermann Scherchen, geboren am 21. Juni 1891 in Berlin-Schöneberg. Der Sohn eines Gastwirts erhielt früh Violinunterricht und erlernte weitgehend autodidaktisch die Grundlagen der Musik. Nach Tätigkeiten als Bratschist dirigierte er erstmals öffentlich im Rahmen der Uraufführungstournee von Schönbergs „Pierrot lunaire“ (Okt./Nov. 1912). In ein festes Engagement trat er 1914 als 2. Kapellmeister in Dubbeln bei Riga. Die folgenden vier Jahre verbrachte Scherchen als sowjetischer Zivilgefangener in einem Internierungslager in Vjatka am Ural. Das revolutionäre Rußland beschrieb er – neben der Bekanntschaft mit Schönberg – als Ereignis seines Lebens. Über St. Petersburg kehrte Scherchen 1918 nach Berlin zurück. 1922–24 leitete er in Frankfurt/Main die Symphoniekonzerte der Museums-Gesellschaft. 1928 wurde er Leiter der städtischen Symphoniekonzerte in Königsberg sowie „musikalischer Oberleiter“ am Ostmarkenrundfunk. Anfang 1933 verließ Scherchen Deutschland in selbstgewählter Opposition. Er wohnte in Riva S. Vitale im Tessin, in Straßburg und Cambridge (1933–35), 1936–46 in Neuchâtel und bis 1953 in Zürich. 1950 zwangen ihn Angriffe infolge seines Auftretens bei dem Musikfestival „Prager Frühling“ zur Aufgabe seiner Dirigententätigkeiten in Zürich und Winterthur. Die Bekanntschaft mit Pia Andronescu im selben Jahr, mit der er seit 1954 ...