Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Stefan Neuhaus
Stand: 15.09.2012
Der literarische Durchbruch gelang Felicitas Hoppe 1996, als sie für „Picknick der Friseure“ den Aspekte-Literaturpreis des ZDF erhielt. Zuvor gab es von ihr nur an entlegener Stelle eine Buchpublikation, eine Produktion im Eigenverlag der Familie unter dem Titel „Unglückselige Begebenheiten“ (1991), deren Stil auf die späteren Arbeiten vorausdeutet, ohne schon ganz deren ausgefeilte Sprache und vertrackte Mehrdeutigkeit zu erreichen. Die im „Picknick“-Band versammelten 20 Geschichten sind denkbar kurz; die längste, „Am Saum“, hat in der Erstauflage etwas über sechs Seiten, die kürzeste, „Die Handlanger“, umfasst nur drei Seiten. Mit der Kürze der Geschichten kontrastiert ihre Komplexität. Die Gattungsbezeichnung „Geschichten“ ist wohl gerade wegen ihrer größtmöglichen Offenheit gewählt worden. Man könnte auch von Kurzgeschichten sprechen, deren Merkmale wie geringer Umfang, abrupter Einstieg, bündige Komposition (wenige Figuren, lineare Handlung), Ausarbeitung von Details, symbolische Geschlossenheit und offener Schluss sich hier finden lassen. Auch das Merkmal der Schilderung von Alltagssituationen würde passen, würden die Situationen nicht so stark verfremdet. Die Alltagslogik wird durch eine neue Logik ersetzt, die jeder herkömmlichen Wahrscheinlichkeit entbehrende Figurencharakteristiken und Handlungen als vollkommen selbstverständlich miteinander verknüpft. Entscheidend ist der veränderte Blick ...