Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Michael Töteberg
Stand: 15.09.2021
Auch auf der Bühne gibt es heimliche Bestseller, Theaterstücke, deren Uraufführung von den überregionalen Tageszeitungen (oder gar „Theater heute“) nicht beachtet wurde und die trotzdem ins Repertoire des deutschen Gegenwartstheaters eingegangen sind. So erging es dem fränkischen Volksstück „Schweig, Bub!“ von Fitzgerald Kusz. Eine Konfirmation wird gefeiert, die Familie versammelt sich zu Tisch. „Du, wou hamm miä ledzhin ä suä Lebäknidläsubbn gessn?“ fragt die Tante und eröffnet damit den Dialog. Schweinebraten mit Knödel gibt es als Hauptgericht, dann folgen Kaffee und Kuchen, aber die Männer wollen Schnaps. Es wird viel getrunken und ein bisschen gestritten. Die Ehepaare tauschen Bosheiten aus; großmäulig werden Alltagsweisheiten verkündet – „suviel werd ba uns ess ganze Joä ned blauderd“, meint die Mutter und ratscht gleich weiter. Manchmal will auch der Konfirmand etwas sagen, doch man fährt ihm über den Mund: „Du hälsd dei Maul, du woärsd ibähabds ned gfrouchd.“ „Dou fei fesd essn! Dess iss haid dei Ehrendooch!“ Die fränkische Kleinbürger-Studie erwies sich als übersetzbar: Von „Halt die Gosch, Bub“, „Schwieg still, Jung“, „Ruhig, Bua“, „Zwijg, Kleinen“ bis „Babbal net, Bub“ reichen die Titelvarianten. Offenbar stärker als ...