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Nation: | Deutschland |
von Wilhelm Große
Stand: 01.10.2007
Ein lyrischer Text und ein auf die Nacht vom 17. zum 18.November 1978 datiertes Traumprotokoll rahmen die 1979 erschienene Textsammlung „Stadtbesetzung“ von Wolfgang Bächler ein. Das Gedicht beginnt mit der Zeile: „Ich wohne draußen vor den Toren“; das Traumprotokoll setzt mit folgenden Sätzen ein: „Ich irre nach Einbruch der Dunkelheit um die mittelalterlichen Mauern einer ganz in sie eingeschlossenen kleinen Stadt herum über Wiesen und Bäche. Ich bin zu spät gekommen, alle Stadttore, an denen ich rüttle, sind schon zu.“ In beiden Texten, im kurzen lyrischen Selbstporträt wie im schriftlich fixierten Traumgesicht, artikuliert sich Bächlers Erfahrung des Ausgeschlossenseins, der Nichtsesshaftigkeit, Fremdheit und Einsamkeit. Entsprechend entwirft er in der bezeichnenderweise „Zwischen den Stühlen“ betitelten Prosaskizze mit wenigen Strichen folgendes Bild seiner selbst: „Ich wechselte (…) oft die Städte und die Länder und die Zeitungen oder die Sender, für die ich schrieb, bevor ich in Frankreich seßhaft wurde. Ich sah mich auch, der beiderseitigen Propaganda mißtrauend, hinter dem Eisernen Vorhang um, zuerst von Peter Huchel und Stephan Hermlin eingeladen, dann auch von Brecht, Bloch und Lukács angezogen, und von ...