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Nation: | Deutschland |
von Lutz Hagestedt und Nicolai Riedel
Stand: 01.03.2009
Das Erzählwerk Ernst Augustins kann als Abenteuerliteratur im besten und intellektuellen Sinne gelesen werden. Zugleich ist es Ausdruck einer fundamentalen Zivilisationskritik: Was sich in einer Kultur denken lässt, so führt Augustin literarisch vor, wird sich auch in der Realität ereignen: Der Ausnahmefall wird eintreten, allen Wahrscheinlichkeitsrechnungen zum Trotz. „Der Kopf“ (1962), Augustins erster und schwierigster Roman, kann noch als Nachhall der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs gelesen werden. Und zugleich als Vorgriff auf Kommendes: Weil die Realität für seine Figuren etwas Relatives, Ungewisses ist, lebt in ihnen das Grundgefühl einer „gestaltlosen Angst“.
„Der Kopf“ ist in eine „Fabel“ und drei (Teil-)Bücher gegliedert: „Die Katastrophe“ (vier Kapitel), „Der Keller“ (fünf Kapitel) und „Der Turm“ (vier Kapitel). Die Fabel besteht aus einem „lyrischen Vergleich“, einer abstrahierten Fassung der Grundidee des ‚konstruktivistischen‘ Romans: „Türmann lebte wirklich / er lebte zwischen Gastürmen und Mietshäusern / und ging in einem Strom von Wirklichkeit spazieren / zu Hause aber in seiner Kommode / hielt er sich einen Sandkasten mit kleinen Gastürmen und / Mietshäusern / und in diesem Sandkasten / lebte ein ...