Ludwig Hirsch
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Pop-Archiv International
Einordnung Ludwig Hirsch war ein Vorzeigeexemplar des Austro-Pop, Variante "Wiener Schmäh". Nur wenige sangen ähnlich sarkastische Lieder. Daneben agierte er auch als Bühnen- und Fernsehschauspieler und war als Moderator erfolgreich.
Herkunft und künstlerische Vielfalt Der "Wiener Schmäh" hat seine Kindheit geprägt, denn obgleich Ludwig Hirsch am 28. Februar 1946 in Weinberg, einem Ortsteil von Sankt Magdalena am Lemberg in der Steiermark – knappe 50 Kilometer östlich von Graz –, geboren wurde, wuchs er in Wien auf, im zweiten Wiener Gemeindebezirk Leopoldstadt. Bereits früh wurde seine Fixierung auf künstlerische Berufe deutlich. Nach der Schulzeit begann H. ein Grafik-Studium an der "Hochschule für angewandte Kunst", widmete sich aber schnell der Schauspielerei. Auch hier konnte er auf eine gediegene Ausbildung verweisen (an der Wiener "Schauspielschule Krauss"). Die ersten Rollen spielte H. 1973. Seine erste Anstellung erhielt er 1975 am "Stadttheater Regensburg", später wurde er Ensemblemitglied des "Theaters an der Josefstadt" in Wien oder trat bei den "Salzburger Festspielen" auf. Er hatte Rollen in "Jedermann", "Warten auf Godot", "Irma la Douce", "Was Ihr wollt", in "Einen Jux will er sich machen" oder auch in "Colombine und der Stimmendieb", einem Kinderstück von
1977 heiratete er die aus Schwaben stammende, zwölf Jahre jüngere Schauspielerin Cornelia Köndgen. Gemeinsam hatten sie einen Sohn (Moritz, geboren 1981).
Erfolg als Liedermacher Daneben interessierte sich H. auch für die Musik. Zunächst spielte er in Rockbands mit. Seinen ersten Auftritt als Liedermacher hatte er 1977. Zwei Jahre später veröffentlichte er die erste Platte. Auffällig waren seine Texte, die von Anfang an eine Spur makabrer und morbider waren als diejenigen vieler seiner Kollegen. Als charakteristisch gilt der Titel des Debütalbums: "Dunkelgraue Lieder" (1979).
Vielleicht ist seine Unverwechselbarkeit einerseits der Grund seines konstanten Erfolges, andererseits ist die mitunter recht aggressiv wirkende Art seiner Texte wohl auch verantwortlich dafür, dass H. nie den großen Durchbruch auch jenseits der Fans des sarkastischen Austro-Pop schaffte, wie dies später einer
Preise und Ehrungen Immerhin erreichte sein erfolgreichstes Programm "Gottlieb" in den Jahren 1993 und 1994 mehr als 200.000 Besucher. In Österreich war der Erfolg so groß, dass H. 1993 sogar mit einer eigenen Briefmarke geehrt wurde. Das von der österreichischen Post herausgegebene Postwertzeichen hatte den Wert von 5,50 Schilling. Zehn Jahre später erhielt H. den "Amadeus", den prestigeträchtigsten österreichischen Musikpreis, für sein Album "Perlen" (beste CD des Jahres in der Sparte "Pop National"). Ebenfalls 2003 war H. Mitautor einer Buchveröffentlichung mit Kurzgeschichten, an der auch Georg Danzer beteiligt war. Dies war ebenso ein Beweis für seine Verwurzelung in der österreichischen Szene wie die Verleihung des "Goldenen Rathausmannes" 2011, ein Preis, über den exklusiv der Wiener Bürgermeister entscheidet.
Bemerkenswert ist, dass sich H. diese öffentliche Aufmerksamkeit erhalten konnte, obwohl er bezüglich seines Schaffens als Liedermacher immer wieder lange Pausen einlegte (in denen er überwiegend als Schauspieler arbeitete). 2006 erschien sein letztes Konzeptalbum, "In Ewigkeit Damen". In einem Gespräch mit der Musikzeitschrift "Folker" meinte H.: "Früher hätten die Leute gesagt, ’Ah, ist er wieder brünftig, der Hirsch?’, jetzt aber bin ich in dem Alter, in dem ich Liebeslieder ohne irgendwelche Hintergedanken singen kann." Der "Folker"-Rezensent war begeistert: "Sanft und liebenswürdig, zugleich scharf wie ein Messer" (Juni 2006).
Letzte Werke, vermutlicher Selbstmord 2009 und 2010 folgten zwei Hörbücher ("Ludwig Hirsch liest Weihnachtsgeschichten" und "Geschichten von Till Eulenspiegel"). Dann schrieb H., was im Nachhinein umso makaberer anmutet, an einem Drehbuch für
Die Nachrufe zeigten erneut die Bedeutung H.s für Wien, Österreich und die deutschsprachige Liedermacherszene. Der "ORF" bezeichnete H. als "Teil der österreichischen Szene" ("wien.orf.at"), der "Standard" würdigte seine "Hintergründigkeit" (5.11.2011). Auch in Deutschland erschienen viele Artikel. Selbst der "ARD-Tagesschau" war das Ereignis eine Meldung wert. Die "Deutsche Presse-Agentur" zitierte H.s Management mit dem Satz: "Diese Lieder, diese Poesie, waren ergreifend und die Stimmung bei seinen Konzerten nicht zu beschreiben" (24.11.2011). In der "Süddeutschen Zeitung" sprach Michael Frank von einem "dunkelgrauen Abschied" (25.11.2011).
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