Vico Torriani
Geburtstag: |
|
Todestag: |
|
Nation: |
|
Geburtstag: |
|
Todestag: |
|
Nation: |
|
Internationales Biographisches Archiv
Ludovico (Vico) Oxens Torriani, ev., wuchs in St. Moritz auf, wo sein Vater als Reit- und Skilehrer tätig war. Die Familie ist lombardischer Abstammung. T.s Onkel Bibi Torriani war 20 Jahre lang Captain einer bekannten Eishockey-Mannschaft.
Nach der Schule ging T. ins Hotelfach und und absolvierte eine solide Ausbildung als Konditor, Kellner und Koch. Zeitweilig arbeitete er in Davos und St. Moritz auch als Skilehrer. Während seines Militärdienstes (1939-1943), den er nach einem Manöverunfall für zwei Jahre unterbrechen mußte, lernte T., dessen Gesangsbegabung schon früh einem Lehrer aufgefallen war ("Du hast ja eine Stimme wie ein Glöckchen"), Gitarre und Akkordeon spielen und begeisterte seine Kameraden mit Liedern aus dem Tessin.
Nach seiner Entlassung aus dem Militärdienst arbeitete er im Züricher Restaurant "Bolognese" als Oberkellner und unterhielt nebenbei seine Gäste mit Liedern zur Gitarre. 1946 gewann er einen Talentwettbewerb im Züricher "Rothus" und wurde dort vom Fleck weg als Unterhaltungssänger engagiert. Es folgten erste Engagements bei Radio Zürich und Radio Basel. 1950 sang er im Basler Hotel der Eltern seiner späteren Frau Evelyne einen Monat mit so großem Erfolg, daß man ihm dort für 1951 wieder einen Monats-Vertrag anbot. In der Zwischenzeit sang er für amerikanische Klubs in Deutschland. Dort hörte ihn Willy Berking, der ihn dann in Offenbach in einem Konzert dem deutschen Publikum vorstellte. Schallplatten- und Filmfirmen boten erste Verträge an, Gastspielreisen führten ihn u. a. nach London, Paris, Amsterdam, Brüssel, Madrid, Rom, Bukarest und Kairo. Mit Titeln wie "Ananas aus Caracas", "Romantica", "Café Oriental", "Addio Donna Gracia", "Bella bella Donna", "Schön und kaffeebraun" und "Kalkutta liegt am Ganges" zählte er in den 50er und 60er Jahren vor allem in Deutschland zu den beliebtesten Schlagersängern. 1959 erhielt er seine erste goldene Schallplatte für eine Million verkaufter Langspielplatten. Am Ende seines Lebens konnte er auf rd. 20 Millionen verkaufter Platten zurückblicken. Noch 1981 kamen die von ihm gesungenen "Caprifischer" auf Platz eins der "Schönsten Melodien der Welt", sein Lied "Pastorella" auf den zweiten Platz bei "Unsere schönsten volkstümlichen Lieder". Die NZZ attestierte ihm in einem Nachruf (2.3.1998) ein "Timbre der zärtlichen Fühligkeit".
Erfolg hatte T. aber auch als Schauspieler und Sänger in verschiedenen Musikfilmen. Auf der Theaterbühne sah man ihn erstmals 1966 in der Komödie "Meine Schwester und ich", 1968 in einer Wiener Aufführung von Cole Porters "Can Can", 1972 versuchte er sich bei den Seefestspielen von Mörbisch im Burgenland als Operettentenor in "Eine Nacht in Venedig" von Johann Strauß. Erwähnt sei auch sein Auftritt in dem Musical "Boeing, Boeing". 1987 spielte er in Augsburg eine Rolle in dem Musical "Gigi", 1988 trat er beim "Bal paré" im Münchner Deutschen Theater auf.
Seine erste eigene Fernsehsendung erhielt T. 1959 mit "Grüezi, Vico". Zu breiter Bildschirmpopularität verhalf ihm die Unterhaltungssendung "Hotel Victoria", die 1959 aus der Taufe gehoben wurde und über 10 Jahre lang lief. In dieser Sendung stellte sich T. nicht nur als Sänger und Moderator, sondern auch als exzellenter Hobbykoch vor. Von 1967 bis 1969 leitete er als Showmaster und Nachfolger Lou van Burgs die Sendereihe "Der goldene Schuß", die traumhafte Einschaltquoten verzeichnete, allerdings auch T.s Grenzen als Moderator erkennen ließ. An diesen Erfolg konnte seine Show "Veni Vidi Vici" ebensowenig anknüpfen wie die Torriani-Show "Schaukelstuhl", die schon nach der zweiten Folge abgesetzt wurde. Erst 1973 wurde ihm mit der Sendung "Gäste aus der Schweiz" wieder eine Moderation übertragen. 1977 feierte er dann aber mit der internationalen Folklore-Show "Musik kennt keine Grenzen" ein erfolgreiches Fernseh-Comeback. Tourneeverpflichtungen und Gastauftritte in anderen Fernsehsendungen sorgten dafür, daß T. nicht in Vergessenheit geriet. Zu seinem 65. Geburtstag feierte ihn das Fernsehen mit der Sendung "Viva Vico". Ein ähnliche Huldigung inszenierten ARD und ORF 1995 zu seinem 75. Geburtstag.
In den 90er Jahren zog sich T. aus gesundheitlichen Gründen mehr und mehr aus dem Showbusineß zurück. 1992 erlitt er eine schwere Virusinfektion und eine Lungenembolie, 1995 mußte er sich wegen eines bösartigen Tumors an den Stimmbändern behandeln lassen.
T. war ab 1951 mit Evelyne, geb. Guentert, verheiratet und hinterließ aus dieser Ehe eine Tochter Nicole und einen Sohn Reto. Die Tochter Nicole wurde Beschäftigungstherapeutin, der Sohn Reto Hotelkaufmann. Aus einer früheren Verbindung stammt sein Sohn Jürg. T. starb am 25. Febr. 1998 im Alter von 77 Jahren in seinem Tessiner Heimatort Agno.
Spielfilme: "Der bunte Traum" (51),
T. ist auch als Verfasser von Kochbüchern mit eigenen Rezepten bekannt geworden.
Auszeichnungen: Hermann-Löns-Medaille, Stier von Salzburg, Bambi u. a.
Letzte Adresse: Villa Solaria, 6982 Agno-Lugano, Schweiz